"Ein hohes Gitter zwischen mir und den Wölfen, ein tiefer Graben, den sie leicht überspringen könnten, wäre nicht der Drahtzaun dahinter. Ein künstlicher Hügel. Ein paar Steinblöcke, Sträucher und Bäume, die jetzt, in der Mittagszeit, keinen Schatten geben. Zwei Wölfe, einander so ähnlich, dass ich sie nicht unterscheiden kann, laufen entlang des Grabens; sie kehren um, laufen zurück, kehren wieder um. Wie weit laufen Wölfe, wenn sie ihrer Beute folgen, fünfzig Kilometer oder mehr?


Unter einem der Büsche liegt ein schmächtiger Wolf, die Schnauze auf den Pfoten

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 Eine schlanke Wölfin sitzt daneben, ihr Fell ist silbergrau, im grellen Sonnenlicht fast weiß.

 Einer der Wölfe, braun wie eine Kastanie, trottet zu ihr.

Zwei junge Wölfe, das haselnussfarbene Fell noch wollig wie bei Welpen, spielen miteinander, zausen einander am Pelz.

Oben auf der Hügelkuppe steht ein schwarzer Wolf, der größte aus der Schar. Er schaut auf mich herab. Was bin ich für ihn - ich, der Mensch?


Ich sehe in die Augen der Wölfe, wenn ihr Blick mich streift, und ich glaube Traurigkeit darin zu lesen.

 Was mögen sie empfinden, sie, die Gefangenen in ihrem winzigen Revier, das wir Freilandgehege nennen? Ergeben in ihr Geschick, das sie nicht ändern können, so scheinen sie mir. Aber das ist ein menschlicher Begriff. Um wirklich zu wissen, was in ihnen vorgeht, müsste ich ein Wolf sein wie sie.
Vor dem Gitterzaun stehend, den tiefen Graben zwischen mir und den Wölfen, wünsche ich mir, ich könnte einer von ihnen sein, könnte denken und fühlen wie sie - nur ein paar Herzschläge lang. Aber das ist ein vergeblicher Wunsch. Was mich von den Wölfen trennt, ist nicht nur der Zaun, ist nicht nur der Graben.


Die silbergraue Wölfin und der braune Wolf berühren einander mit den Schnauzen. Eine zärtliche Geste, sage ich mit meinen Menschenworten.

 

Die zwei am Zaun trotten noch immer hin und her, hin und her. Oben auf dem Hügel hebt der schwarze Wolf den Kopf, als wollte er sein Lied anstimmen und das Rudel rufen - aber er bleibt stumm.


Der schmächtige Wolf unter dem Busch ist eingeschlafen. Sein Schwanz bewegt sich, die Ohren zucken. Läuft er im Traum durch hohes Gras, das seine Flanken berührt, läuft er im Schatten endloser Wälder dahin?
Ich wünschte, ich könnte mein Menschsein vergessen und den Traum des Wolfes mit ihm träumen."

 

 

 

Der Unterschied zwischen Wolf und Hund 

Es gibt über 400 Rassen von Haushunden. Alle haben eines gemeinsam, den Ahnen WOLF als Stammvater!

Jede Rasse ist infolge Selektion (Auswahl) durch den Menschen entstanden. Der Wolf zeigt im Gegen-
satz zu den Hunden relativ wenig Varianten. Im Gegensatz zu den sich äußerlich sehr stark vom Wolf unterscheidenden Rassen wie Pinscher und Bulldogge ähneln Deutscher Schäferhund, Malamute, Husky und Layka dem Wolf schon sehr. Es kann vorkommen, daß sich Wölfe mit diesen wolfsähnlichen Rassen kreuzen. Deren Nachkommenschaft sind dann kaum von Wölfen zu unterscheiden.

Ob Windhund oder Königspudel, Mops oder Dalmatiner - so unterschiedlich diese Rassen auch aussehen, sie alle stammen vom Wolf ab. Die Ahnen heutiger Hunde sind demnach nicht aus der Vermischung   wildlebender Verwandter entstanden, etwa der von Schakalen und Kojoten. Dieses hatte der berühmte Evolutionsforscher Charles Darwin im vergangenen Jahrhundert vermutet. Drei Viertel aller heutigen Hunderassen entspringen sogar einer einzigen Wolfslinie, berichtete das US-Wissenschaftsmagazin "Science". Außerdem sind sie die Abkömmlinge eines einzigen Zähmungsversuchs.

Die Wissenschaftler sammelten und untersuchten das Erbgut (DNA) von 162 Wölfen aus 27 Regionen der Erde, aus Europa, Nordamerika und Asien. Diese DNA verglichen sie mit den genetischen Informationen von 140 Haushunden, die 67 Rassen angehören. Weil die wilden "Hundeartigen" der Gattung Canis miteinander kreuzbar sind und deshalb als potentielle Vorfahren des Haushundes in Frage kommen könnten, analysierten Wayne und seine Mitarbeiter auch das Erbgut von Kojoten und Schakalen. 

"Diese Studie ist die genetische Bestätigung für das, was die meisten Zoologen vermutet haben", sagt David Mech, ein Wolfsexperte aus Minnesota, "nämlich, daß der Hund ein domestizierter Wolf ist".

 

 

 

 Sehen Sie  die ungeheure Farbenvielfalt die der Stammvater aller unserer Hunde trägt, doch der Mensch maßt sich an, sie nur für seine Zwecke zu nutzen und aufzustellen was sein darf und was nicht sein darf.

 

 

Mit den Augen eines Wolfes


 
 Seit den Zeiten, als nur Sonne und Mond uns Licht gaben, kannte ich Dich. Aus den riesigen und undurchdringlichen Wäldern heraus beobachtete ich Dich. Ich war Zeuge, als Du das Feuer bändigtest und fremdartige, neue Werkzeuge machtest.
 
 Von den Kämmen der Hügel und Berge aus sah ich Dich jagen und beneidete Dich um Deine Jagderfolge. Ich fraß Deine Beutereste und Du fraßt meine Beutereste.
 
 Ich lauschte Deinen Gesängen und sah Deinen Schatten um die hellen Feuer tanzen. In einer Zeit, so weit zurück, dass ich mich kaum mehr erinnern kann, schlossen sich einige von uns Dir an um mit Dir an den Feuern zu sitzen. Sie wurden Mitglieder Deines Rudels, jagten mit Dir, beschützten Deine Welpen, halfen Dir, fürchteten Dich, liebten Dich.

 
 Und für sehr lange Zeiten lebten wir so zusammen, denn unsere Wesen waren sich sehr ähnlich. Deswegen hast Du die Zahmen von uns adoptiert. Ich weiß, einige von Euch respektieren auch mich, den Wilden. Ich bin ein guter Jäger. Auch ich respektierte Dich. Auch Du warst ein guter Jäger. Ich sah Dich oft gemeinsam mit den Zahmen Beute erlegen.
 
 In jenen Zeiten gab es alles im Überfluss. Es gab nur wenige von Euch. Die Wälder waren groß. Wir heulten zusammen mit den Zahmen in der Nacht. Einige von ihnen kehrten zu uns zurück, um mit uns zu jagen. Einige von ihnen fraßen wir, denn sie waren uns zu fremd geworden. So lebten wir zusammen für lange, lange Zeiten. Es war ein gutes Leben.


 


 Manchmal stahl ich von Deiner Beute, und Du stahlst von meiner Beute. Erinnerst Du Dich, wie Dein Rudel hungerte als der Schnee hoch lag? Du fraßt die Beute die wir erlegt hatten. Das war unser Spiel. Das war unsere gegenseitige Schuld. Manche nannten es ein Versprechen. 

Wie viele der Zahmen, wurdest auch du uns immer fremder. Wir waren uns einst so ähnlich, aber jetzt erkenne ich einige der Zahmen nicht mehr und ich erkenne auch einige von euch nicht mehr. Du machtest auch die Beute zahm. Als ich begann deine zahme Beute zu jagen ( es waren dumme Kreaturen auf die die Jagd keine Herausforderung war, aber die wilde Beute war verschwunden), jagtest du mich und ich verstand nicht warum.

 

Als deine Rudel immer größer wurden und begannen,
 gegeneinander zu kämpfen, sah ich eure großen Kriege. Ich fraß jene, die du erschlagen hast. Dann jagtest du mich noch mehr, denn für mich waren sie Nahrung, aber du hattest sie getötet.


 
 Wir Wilden sind nur noch wenige. Du zerstörtest unsere Wälder und brachtest viele von uns um. Aber ich jage immer noch und füttere meine versteckten Welpen, wie ich es immer getan habe. Ich frage mich, ob die Zahmen eine weise Wahl trafen, als sie sich Euch anschlossen. Sie haben den Geist der Wildnis vergessen. Es gibt viele, viele von ihnen, aber sie sind mir so fremd.
 Wir sind nur noch wenige und ich beobachte Dich immer noch, um Dir auszuweichen.
 
 
Ich denke, ich kenne Dich nicht mehr länger.
 


 

Wenn Du mit den Tieren sprichst, sprechen sie mit Dir,

und ihr werdet euch erkennen.

Wenn Du nicht mit ihnen sprichst,

 wirst Du sie nicht erkennen,

und was Du nicht kennst,

 fürchtest Du.

Was man fürchtet,....... vernichtet man!" ....
 

 

 

 

Zwei Wölfe

Ein sehr alter, weiser Indianerhäuptling saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und am Himmel funkelten die Sterne, während die Flammen des Feuers in den Himmel züngelten. 

Der alte Indianer sagte nach einer Weile des Schweigens: "Weißt Du, mein Junge, wie ich mich in manchen Momenten fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen kämpfen würden. Einer von den beiden ist rachsüchtig, aggressiv und sehr grausam. Der andere wiederum ist liebevoll, sehr sanft und mitfühlend."

"Welcher der beiden Wölfe wird denn den Kampf um Dein Herz gewinnen?" fragte der Junge nachdenklich und gleichzeitig neugierig.

 

"Der Wolf, den ich füttere", antwortete der Alte.
 

 

 

 

 

 

In seiner Arroganz, weiß der Mensch nicht,

was neben ihm existiert

Auf der Erde gibt es Dinge,

die wir uns nicht vorzustellen wagen.

Leben das so sicher ist, wie unser Tod,

Leben das uns auffressen will,

.........so wie wir die Erde auffressen........

 

 

 

Warum jagst du mich?

Du verfolgst mich...

Du nimmst mir meinen Lebensraum...

Du jagst mich aus Freude am Töten...

Du hast mich vergiftet, mir Fallen gestellt...

Du jagst, trotz Überfluss an Nahrung...

Du nennst mich eine Gefahr für dich...

Dabei fürchte ich dich mehr...

Ich gehe dir aus dem Weg...

Ich gebe mich mit dem wenig mir verbliebenen Raum zufrieden...

Ich jage, um zu überleben...

nun sage mir, Mensch...

wer ist nun die Bestie?