Inzwischen gibt es
wissenschaftliche Studien die eindeutig belegen, das es schon während
der Trächtigkeit der Hündin, Einfluss genommen wird auf die
Entwicklung der Welpen. Es scheint bewiesen das stressreiche
Erfahrungen der Mutterhündin zu emotional reaktivem Nachwuchs führen
kann. Reaktiv bedeutet nichts anderes, das diese Hunde emotional nicht
im Gleichgewicht sind und eher mit Furcht oder Aggressionen reagieren.
Dies ist die Einwirkung der unter Stress erhöhten Konzentration von
Adrenalin und Korticosteroiden im Blut der Hündin. Durch den
gemeinsamen Blutkreislauf durchströmen diese Hormone auch die
Gebärmutter und wirken so auf die ungeborenen Welpen. Es ist
daher nicht wirklich sinnvoll eine tragende Hündin ungewohnten und
stressreichen Situationen auszusetzen.

Besonders lang
anhaltender Stress, der von den meisten Menschen gar nicht als solcher
wahrgenommen wird ist maßgeblich schädlich. So ist z. B die
Vergesellschaftung einer trächtigen Hündin mit einer ranghohen Hündin
nicht empfehlenswert.

Ebenso konnte nachgewiesen
werden, das die Nachkommen von Hündinnen die während
der Trächtigkeit entspannt
und wohlbehütet waren, selbst auch entspannt und
sicher mit kritischen
Situationen umgehen konnten und das auch auf die Welpen übertrug.
Dieser positive Einfluss
kann durchaus in der Neugeborenenphase fortgesetzt werden. Er
aktiviert das parasympathische System, das Entspannung und emotionale
Bindung vermittelt und somit auch Einfluss auf die Sozialisierung
nimmt.

Neugeborene Welpen verfügen
bereits über einen gut ausgeprägten Geruchs und Tastsinn, da ist es
doch nur logisch, das man diese Zeit bereits nutzen sollte um den
Welpen, den menschlichen Geruch und auch das angefasst werden als
etwas völlig natürliches darzustellen. Man sollte natürlich
äußerst sorgfältig darauf achten, das man nicht mit schmutzigen Händen
die kleinen Welpen aufnimmt, das daraus entstehende Infektionsrisiko
kann dann natürlich die nützliche Entwicklung bei weitem übersteigen.
Wichtig ist natürlich das die kleinen nicht in Unruhe geraten und
vielleicht sogar vor Schreck, wenn man sie zu schnell oder zu grob
hochnimmt ängstlich nach der Mutter schreien. So etwas hat natürlich
den gegenteiligen Effekt und muss unbedingt vermieden werden.

Mit der Weiterentwicklung
des Welpen ca 4te - 6te Woche, muss ihm eine möglichst
abwechslungsreiche Umwelt zur Verfügung gestellt werden. Die
Nervenbahnen im Gehirn entwickeln sich durch extremes Wachstum und
Neubildungen von Nervenverbindungen, die dann letztendlich wieder auf
das "Wesentliche" reduziert zu werden. "Wesentlich" ist für den Welpen
das...was gebraucht wird. Nervenbahnen die nicht benutzt werden werden
abgebaut. Man kann also schlussendlich sagen, das Welpen in diesem
Alter für Außenreize sehr empfänglich sind. Sie sind sehr offen
nehmen nahezu alle neuen Dinge als gegeben hin.

Wichtig ist auch zu
bedenken, das man die Welpen an Lärm und unangenehme Geräusche, in
dieser Phase ihres Lebens, durchaus gewöhnen kann. Das kommt vor allem
Hunden zugute die später einmal in der Stadt leben. Arbeiten mit
lauten kreischenden Werkzeugen werden von den Welpen in kürzester Zeit
gar nicht mehr als neu oder aufregend empfunden, sobald sie für sich
selber festgestellt haben, das es nichts "gefährliches" ist. Fast alle
der kleinen orientieren sich dann auch an der Mutter (umso wichtiger
ist das Verhalten der Mutter, da die Welpen zu diesem Zeitpunkt sich
ausnahmslos an ihr orientieren) oder anderen Rudelmitgliedern, zeigen
diese keinerlei Aufregung, ist es auch für die Welpen kein Problem.
Diese Welpen sind auch im späteren Leben unempfindlich gegen Geräusche
und haben deutlich stabilere Nerven.

 |
 |
Doch man darf auf keinen
Fall unterschätzen das die Welpen einen sicheren Ausgangspunkt
brauchen, ein Zuhause an dem sie sich auch immer wieder zurückziehen
können. Der Kontakt zu erwachsenen Artgenossen und der stressfreie
Umgang mit ihnen bringt ihnen zudem ungeheuer viel Sicherheit und
lehrt frühzeitig den richtigen Umgang mit anderen Hunden. Die Welpen
die isoliert von anderen Hunden aufwachsen und keinen Kontakt zu
anderen Rudelmitgliedern haben dürfen, sind da deutlich im Nachteil.
Der Kontakt zu Kindern in dieser Zeit ist ebenfalls von großer
Bedeutung und eine hervorragende Prägung auf lautes Kinderlachen und
ungestümere Bewegungen.

Der Welpenauslauf sollte
abwechslungsreich gestaltet werden. Unterschiedliche Bodenbeläge
fördern die Stubenreinheit, er ist auch maßgeblich für die
Koordinationsfähigkeit der Welpen, die dann schon lernen kleinere
Unebenheiten nebenbei auszugleichen, das fördert maßgeblich die
Trittsicherheit, die Fähigkeit den Körper zu beherrschen, und führt zu
einer geringeren Verletzungsanfälligkeit des Bewegungsapparates . Eine
Aufzucht in einem zu kleinen Zwinger oder aber eine reine
Wohnungsaufzucht ist in dieser Hinsicht sehr ungünstig.

Von überragender
Wichtigkeit für die Welpen sind grundlegende Dinge, wie Platz, Licht,
Luft, Sonne sowie natürlich eine ausgewogenes Futterangebot. Wenn die
Welpen nicht genügend Platz zur Verfügung haben, gibt es kein
Explorationsverhalten und auch das kennen lernen neuer Begebenheiten
sind damit ausgeschlossen. Die Größe des Platzes, der zur Aufzucht zur
Verfügung stehen muss, wird oft nicht richtig eingeschätzt. Beengte
räumliche Verhältnisse haben direkte Konsequenzen für das später
aufgezeigte Verhalten. Wenn es zu Konflikten unter den Welpen kommt,
werden bei zu wenig Ausweichmöglichkeiten nur zwei Reaktionen
zugelassen. Beschwichtigung und Gegenagression. Das ist
gefährlich und kann letztendlich zu schweren Verhaltenstörungen
führen. Beschwichtigungsignale des unterlegenen Welpen werden
von anderen Welpen am Anfang noch nicht richtig wahrgenommen. Wenn
dieser nicht die Möglichkeit hat sich dem Einfluss des Stärkeren zu
entziehen, bleibt als einzigste andere Wahl die Gegenagression. Ein
Ausweichen und Abwarten ist auf zu engem Raum nicht möglich . Das ist
eine massive Einschränkung in dem Verhaltensreportoires das dem
Welpen eigentlich zur Verfügung stünde. Das führt letztendlich zu
nicht nachlassender Agression beim Stärkeren und zu Frust bis hin zur
Verzweiflung beim Schwächeren. Die Folgen davon liegen ziemlich
klar auf der Hand.

In der 6ten bis 7ten Woche
beginnt das so genannte "Fremdeln" diese kurze Phase dauert ca 5-10
Tage. Die Welpen kennen ihre Sozialpartner und "ihre" Menschen nun
sehr genau und beziehen "Fremde" in dieser Zeit nicht mehr so gerne
ein, auch da haben wir in unseren Hunden noch deutlich ein Wolfserbe.
Aus diesem Grund ist es von großer Wichtigkeit, das die Welpen sich in
ihrer bekannten und sicheren Umgebung befinden.

Die Rückzugsmöglichkeit zur
Betreuerperson sowie keine großen Veränderungen im Lebensumfeld sind
in dieser Woche ausschlaggebend. Das ist eine äußerst sensible Phase
und muss sorgfältig beachtet werden. Wenn man genug Welpen aufgezogen
hat, hat man eine gewisse Routine und reagiert auf bestimmtes
Welpenverhalten, gelassener und mit wesentlich mehr Ruhe. Welpen sind
weder Spielsachen, noch sind es irgendwelche Kuscheltiere. Es sind
junge Hunde die vorbestimmte Phasen durchlaufen und nicht nach
menschlichem Verständnis und Empfinden reagieren.

Es reicht in dieser Phase
durchaus aus, sich einfach zu den Welpen zu setzen, ohne großes
Palaver und Getue.

Wenn man sich mal vor Augen
hält, das Wolfswelpen in dieser Zeit wohlbehütet durch das übrige
Rudel sich gerade mal vor der Geburtshöhle aufhalten, wird klar das in
diesem Alter Veränderungen der Umgebung sowie jede Annäherung von
Fremden, sei es Artfremd oder oder ein nicht dazugehöriges fremdes
Rudel, für die Wolfswelpen theoretisch tödlich verlaufen könnte.
Man muss verstehen, warum unsere Hundewelpen (egal ob Dackel oder
Schäferhund) in diesem Alter eine solche kurze Phase des
"Fremdelns" durchlaufen und man in dieser Zeit unbedingt
vermeiden sollte die Welpen ungewohnten Situationen oder gar
ungewohntem Umfeld auszusetzen. Das erschüttert das Vertrauen, fördert
Ängste und später weiß kein Mensch mehr, warum der Hund in bestimmten
Situationen "so komisch" reagiert.

Mit der 8ten Woche beginnt
das uneingeschränkte Erkunden, das Austesten, das Verstehen und vor
allem das allerwichtigste .. Die unabdingbare Bindung und
Sozialisierung auf *sein*
Rudel, egal ob Mensch oder Hund.

Jeder der kleinen ist so
programmiert sich in dieser Phase an fremde Menschen zu binden.
Aufgrund dessen ist das die Zeit in der der Welpe in sein neues
Zuhause sollte, die Bindung die er in dieser Phase zu seinem neuen
Führer und Betreuer aufbauen kann, kann er zu keinem Zeitpunkt
intensiver als jetzt. Ein Welpe der aus welchen Gründen auch immer,
erst mit 16 Wochen zu seinem endgültigen Besitzer kommt, kann bereits
schwere Defizite aufweisen.

Die weiteren
Prägephasen die im Anschluss an die 8te Woche folgen sind die
wichtigsten in seinem ganzen späteren Leben. Bis zur 16ten Woche nimmt
der Welpe alles an positiven wie negativen Erfahrungen mit, bis ins
hohe Alter.

Das heißt nichts anderes,
das der Welpe mit der 8ten Woche in sein endgültiges und lebenslanges
neues Zuhause wechseln sollte, dort ist es von immenser Wichtigkeit
ihn an alle Situationen seiner neuen Umwelt zu gewöhnen, in dieser
Zeit macht ihm das gar nichts und mit seiner unstillbaren Neugier wird
er alles fröhlich für sich verwerten. Situationen in der der Welpe
Angst hat oder bekommen könnte, sind unbedingt zu vermeiden.
Das bis zur 8ten Woche erlernte und unerschüttliche Vertrauen der
Welpen zum Züchter, ist und bleibt die beste Basis für einen
angstfreien jungen Hund, der mit großer Liebe und grenzenlosem
Vertrauen an seinem späteren Besitzer hängen wird.

|