Was ich noch sagen wollte: Wichtige abschnitte im Leben von Hundewelpen sind die Präge und Sozialisierungsphasen. Hunde sind keine reinen Instinktgesteuerten Lebewesen, sondern äußerst lernfähig und lernbegierig. Prägung bedeutet im Grunde nichts anderes als Lernen! Hierbei macht er seine positiven und negativen Erfahrungen, die sich in den Welpen unauslöschlich einprägen. Bereits ab der 4. Woche reagiert der kleine auf Umweltreize sowie auf seine Sozialpartner, den Menschen und Tieren mit denen er in Kontakt kommt. Gerade deshalb ist es von größter Wichtigkeit, den Welpen schon beim Züchter den verschiedensten Anforderungen auszusetzen. Sowenig wie Kinder ist auch der Hund nicht angstfrei geboren. Er muss Festigkeit und Sicherheit erst lernen. Die Rangordnung unter den Geschwistern wird bereits jetzt getestet und gehen in der 5.ten Woche in Rangordnungskämpfe über. Verletzungen kommen bei diesen Machtkämpfen allerdings nicht vor. Nun wird es meiner Meinung
nach höchste Zeit den Welpen , der den Züchter nun schon genau kennt
und ihn auch schon als Rudelmitglied begrüßt, mit vielen neuen Dingen
zu konfrontieren. Das Spielen mit ihm ist dabei vordergründig und stärkt
dem Welpen das Selbstbewusstsein. Wenn ein Hund schon als Welpe gelernt
hat, Situationen richtig einzuschätzen, so wird er in seinem späterem
Leben sicherer neuen Situationen begegnen können. Eine große Kiste mit Bällen, in der man toll herumtoben kann, den Bällen hinterher rennen, sie vor den Geschwistern verteidigen, es knistert und klimpert. Das stärkt den Gleichgewichtssinn und findet immer großen Anklang. Gleichzeitig und ganz unbewusst lernt der Welpe vor bunten lauten Dingen nicht zu erschrecken, sie im Gegenteil als angenehm zu empfinden. Hin und wieder wird dann auch mit mehr oder weniger Absicht eine Futterschüssel fallengelassen. Nach anfänglichem erschrecken lernt der Welpe hierbei, dass auch heftige Geräusche ihn nichts anhaben können. An der 6.ten Lebenswoche
funktioniert die Wahrnehmung der Welpen bereits schon einwandfrei. Sie
sind dann in der Lage, Angst und Neugier sehr intensiv zu empfinden und
das auch sehr deutlich auszudrücken. Angst als Gefühl ist für einen
Welpen lebensnotwendig,. siehe Wölfe: Wer angstfrei ist und sich zu
weit wegwagt, würde eine leicht Beute für seine Feinde werden. Als
Beispiel erzähle ich hier gerne das " Abfalltüten" Syndrom:
Wer kennt sie nicht, gelbe riesige Abfalltüten, die bedrohlich hinter
einer Laterne lauern? Zudem knistern sie böse und bewegen sich ab und
an im Wind. Der Widerspruch Angst und Neugier ist in dieser Situation
den Welpen besonders gut anzusehen. Meist werden die gelben Ungeheuer
aus der sicheren Entfernung verbellt. Doch wenn dann die Mutterhündin
oder der Mensch ohne Angst zu diesem Ungeheuer geht, wird die
Scheu meist schnell überwunden sein und nach ausgiebigen erschnüffeln
ist dieser olle Müllsack dann schon langweilig geworden. Ich biete
deshalb den Welpen jeden Tag neue Neugier- Stress- Objekte an, die zunächst
die Welpen Das Vorbild der Mutterhündin und ihre Reaktionen sind auch ein ganz wesentlicher Faktor für die Wesensentwicklung der Welpen. Eine Hündin mit wenig Selbstbewusstsein lebt ihren Nachwuchs eine ständige Alarmbereitschaft vor, die sich sehr schnell auf die Welpen übertragen würde. In der nächstfolgenden Sozialisierungsphase sollte der Welpe möglichst viele Eindrücke und positive Erlebnisse mit Gegenständen, Menschen, anderen Tieren und Kindern haben dürfen. Eine enge Anbindung an den Züchter und dessen Familie ist für den nun 6 Wochen alten Welpen ein wichtiges Muss. Er verfügt jetzt über ein sensibles Gemüt, braucht den Körperkontakt und Anerkennung. Nur daraus erwächst Selbstsicherheit und Unerschrockenheit, was natürlich zu den erwünschten Wesensmerkmalen dazugehört. Junghunde mit einem reichen Erfahrungsschatz sind selbstständiger und können sich flexibler auf neue Situationen einstellen. Ihre Neugierde und den Erkundungsdrang einzuschränken wäre in dieser Zeit frevelhaft. Doch trotzdem VORSICHT! Nichts übertreiben. Die Welpen müssen ähnlich wie die Menschenkinder ihre Erlebnisse verarbeiten dürfen. Überforderung, wie zum Beispiel von einem Welpenspieltag zum anderen würde sicherlich zum gegenteiligen Effekt führen. Zum Abschluss gibt es nur noch zu sagen, dass eine hohe Sozialverträglichkeit ein überaus positiver Wesenzug des Altdeutschen ist, der durch eine gut begleitete Aufzucht, die sicherlich einiges vom Züchter und neuem Besitzer fordert, gefestigt wird. Dadurch wird gewährleistet, später einen wirklich treuen Begleiter und unbestechlichen Freund an seiner Seite zu haben.
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